Rasante Fallzahlenentwicklung verhindert statistisch verlässliche Angaben: Landkreis stellt Meldung der Coronafälle und Ausbruchsgeschehen ein. 13.02.2022
(Hildesheim) Der Landkreis Hildesheim informiert: Seitdem die Omikron-Variante die aktuell vorherrschende Mutante im Corona-Infektionsgeschehen ist, steigen die Fallzahlen rasant. Mit dieser äußerst dynamischen Entwicklung können Fallermittlung und Kontaktpersonennachverfolgung durch die Gesundheitsämter nicht mehr Schritt halten. Flächendeckend führt dies zu einem erheblichen Rückstau an unbearbeiteten Fällen– so auch im Landkreis Hildesheim. Trotz eines hohen Personaleinsatzes und des weiterhin außergewöhnlich großen Engagements der Mitarbeitenden werden gegenwärtig Betroffene mit einer zeitlichen Verzögerung von mehr als zwei Wochen kontaktiert.
Diese Situation hat auch Konsequenzen für die tägliche Coronastatistik, die der Landkreis seit Beginn der Pandemie im März 2020 erstellt. Warum ist das so?
Dem Gesundheitsamt werden täglich von den Laboren alle positiven PCR-Nachweise gemeldet. Diese fließen als aktuell Infizierte in die Aufteilung nach Alter und in die Kommunen-Zuordnung ein. Aufgrund des rasanten Anstiegs der Fallzahlen und des Rückstaus in der Bearbeitung verbirgt sich in diesen Angaben jedoch zum jetzigen Zeitpunkt eine Vielzahl von Personen, die nicht mehr infektiös sind und deshalb eigentlich bereits in die Anzahl der Genesenen hätten aufgenommen werden müssen. Das bedeutet: Die Zahl der aktuell Infizierten (inklusive der Angabe zu Alter und Kommune) müsste deutlich niedriger und die Zahl der Genesenen deutlich höher sein.
Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, der so genannte Meldeverzug. Das Gesundheitsamt muss täglich bis 15.30 Uhr die eingegangenen Neuinfektionen an das Landesgesundheitsamt (NLGA) melden, die von dort an das RKI übermittelt werden. Nach diesem Zeitpunkt gehen allerdings noch weitere neue Fälle beim Gesundheitsamt ein. Diese und die an das NLGA bereits gemeldeten Fälle finden dann Eingang in die Coronastatistik des Landkreises, was zu einer Diskrepanz bei der Angabe der Neuinfektionen führt: Beim Landkreis ist die Zahl höher, beim RKI niedriger. Dieses Phänomen ist nicht neu, hat sich aber durch den enormen Anstieg der Fallzahlen deutlich verschärft. Maßgeblich für übergreifende Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sind jedoch immer die Angaben von Land bzw. RKI, so dass den lokalen Auswertungen hierfür keine Relevanz zukommt.
Ziel des Landkreises ist es, der Öffentlichkeit ein valides und vertrauenswürdiges Bild des lokalen Infektionsgeschehens zu vermitteln. Dies ist aufgrund der geschilderten Problematik nicht mehr möglich, weshalb ab Montag, 14. Februar, die Coronastatistik eingestellt wird. Ebenso wird die Mitteilung der Ausbruchsgeschehen entfallen. Wer sich über die Coronalage im Landkreis Hildesheim informieren möchte, erhält auf dem Dashboard des RKI detaillierte Auswertungen (https://experience.arcgis.com/experience/478220a4c454480e823b17327b2bf1d4).
Über die Social Media-Kanäle des Landkreises werden aber weiterhin maßgebliche Kennzahlen des lokalen Infektionsgeschehens auf RKI- und Landesbasis dargestellt. Auch Todesfälle, deren Ursache eine COVID-19-Erkrankung ist, werden wie gewohnt mitgeteilt.
Mit dem Verzicht auf eine detaillierte Coronastatistik steht der Landkreis Hildesheim nicht alleine: Andere benachbarte Kreise haben diesen Schritt aus den gleichen genannten Gründen ebenfalls vollzogen.